Ist der IT-Rat der Bundesregierung ein zahnloser Tiger?

Tags
Language: de   2010-08-06

fsfe Logo Beherzt hatte die Bundesregierung das Thema Offener Dokumetenformate während ihrer EU-Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 2007 angepackt und den IT-Ratsbeschluss "Zur Sicherstellung der Interoperabilität im Austausch und der Bearbeitung von Dokumenten innerhalb der Bundesverwaltung sowie mit Partnern und Kunden außerhalb der Bundesverwaltung" gefasst. Demnach sollte die Bundesverwaltung bis zum 01. Januar 2010 in der Lage sein, Dokumente im Format ODF zu empfangen, zu bearbeiten, zu erstellen und zu versenden.

Wie eine Umfrage der fsfe in diesem Jahr ergab, handelten nur ganze zwei (!) der 87 angeschriebenen Behörden im Sinne des IT-Ratsbeschlusses. Man mag hoffen, dass sich unter den 80 Behörden, die sich nicht an der Umfrage beteiligten, noch einige zu finden sind, die in der Lage gewesen wären, ihre Antworten auf die vier Fragen oder ihre Absage der Teilnahme im geforderten Open-Document-Format zu senden. Andererseits, warum sollten sich Behörden, die den IT-Ratsbeschluss in ihrem Haus umgesetzt haben, die Gelegenheit entgehen lassen, mit positiver Rückmeldung zu glänzen? Die magere Ausbeute spricht nach meiner Meinung also eher dafür, dass die Behörden den IT-Ratsbeschluss nicht umgesetzt haben oder sogar noch gar nicht kannten?

Man fragt sich darum: Wie stellt der IT-Rat der Bundesregierung sicher, dass seine Beschlüsse in den Behörden umgesetzt werden? Ja, es sind dicke Bretter, die bohren muss, wer Reformen in behäbigen Verwaltungsapparaten durchsetzen will.. Aber jede/r kann helfen, den Druck auf die Bundesverwaltung zu erhöhen indem wir bei Kommunikation mit ihren Behörden Offene Dokumentenformate nutzen :-) Und dabei jedem Schreiben einen Verweis auf den IT-Ratsbeschluss mitzugeben ist sicher eine gute Idee!

Denn wie Karsten Gerloff, Präsident der FSFE, sagte: Wir BürgerInnen zahlen den Preis für die mangelnde Umsetzung durch höhere Rechnungen für öffentliche IT-Verträge und langsamere Dienstleistungen und nicht zuletzt indem wir gezwungen werden, proprietäre Software und Standards zu benutzen, um mit Regierungsbehörden zu kommunizieren.